Über uns

Die Initiative Faules Eck besteht aus 20 bis 25 Personen, die sich für bezahlbaren Wohnraum in Tübingen engagieren. Wir sind unterschiedlichen Alters und befinden uns in verschiedensten Lebenslagen. Gemeinsam ist uns der Wunsch, Tübingen offen zu halten für jede*n, der hier leben möchte. Wir finden es wichtig, gerade in der Innenstadt Raum für gemeinschaftliches Wohnen und einen Begegnungsort für Personen mit unterschiedlichen Hintergründen zu schaffen. Deshalb haben wir uns zusammengeschlossen und möchten das alte Hotel Hospiz zu einem solchen Ort machen.

Das Wohnkonzept

Als nicht-kommerzielle Gruppe ist unser Hauptziel, bezahlbaren Wohnraum in Tübingen zu generieren. Möglichst viele, aber mindestens die Hälfte der Zimmer sollen zu einem Preis vermietet werden, der 33 % unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt, womit wir eine sozialverträgliche Miete schaffen wollen. So wird es besonders auch Menschen mit wenig Geld möglich sein, im ehemaligen Hotel Hospiz zu wohnen. Mit der Auflockerung des angespannten Tübinger Wohnungsmarkts wollen wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt und Lebendigkeit in der Innenstadt leisten.
Die Nutzung des Hotels als Wohnraum möchten wir in Wohngemeinschaften gestalten. Pro Stockwerk sollen eine Wohnküche und ein Bad entstehen, die gemeinschaftlich genutzt werden. Um die Sanierungskosten so gering wie möglich zu halten, sollen die bestehenden Zimmer überwiegend als Einzelzimmer vermietet werden. Da in einigen wenigen Zimmern Durchbrüche zur Einhaltung der Brandschutzvorgaben gemacht werden müssen, sind insbesondere diese auch für einen Bezug durch Alleinerziehende oder Kleinfamilien denkbar. Im Sinne eines vielfältigen Mehrgenerationenprojekts streben wir zudem altersgerechtes und inklusives Wohnen an. Die jetzige Rezeption, der Tagungsraum, Keller und Waschküche sind Flächen, die von den Bewohner*innen selbstbestimmt verwaltet und genutzt werden können, z.B. als Sportraum, Veranstaltungsraum, Hauscafé oder Werkstatt. Den bestehenden Gastronomiebereich möchten wir vermieten. Als Mieter*in stellen wir uns eine kollektive Gastronomie oder ein Restaurant/ Café in sozialer Trägerschaft vor. Um dies zu ermöglichen, kalkulieren wir auch hier bewusst mit einer geringen Miete. Zur Kostenaufstellung haben wir mit zwei Architekten zusammengearbeitet.

Kooperation mit dem Mietshäuser Syndikat

Das Projekt wird bereits jetzt vom Mietshäuser Syndikat unterstützt und fachlich beraten. Das Mietshäuser Syndikat ist ein bundesweiter Zusammenschluss, in dem sich über 100 eigenständige Hausprojekte organisiert haben. Tübinger Beispiele sind das 4 Häuser Projekt oder die Wohnprojekte Schelling- und Huberstraße. Auch wir möchten das Faule Eck nach diesem bewährten Modell umsetzen. Dadurch garantieren wir, dass bezahlbarer Wohnraum langfristig erhalten bleibt: Jedes Haus hat als Eigentümerin eine GmbH mit zwei Gesellschaftern. Ein Gesellschafter ist das Mietshäuser Syndikat, das seine Entscheidungen auf Mitgliederversammlungen mit Vertreter*innen aus allen Wohnprojekten basisdemokratisch fällt. Der andere Gesellschafter ist der Verein der Hausbewohner*innen, der ebenfalls basisdemokratisch organisiert ist. Einem Verkauf des Objekts müssten damit sowohl die Mieter*innen als auch die anderen Syndikatsprojekte geschlossen zustimmen.

Vielfältige Unterstützung

Auch der Studierendenrat der Universität Tübingen hat für eine Unterstützung des Projekts gestimmt – einschließlich einer finanziellen Beteiligung, soweit dies rechtlich möglich ist. Diesbezüglich wurde die Beaufttragung eines Anwalts beschlossen. (hier nachzulesen: www.kupferblau.de/2018/11/28/stura-inside-vom-26-11-2018/ und www.stura-tuebingen.de/wp-content/uploads/2018/11/A-StuRa00626112018-AFaulesEckstura.pdf)

Des Weiteren schrieben Bewohner*innen des Evangelischen Stifts, welches direkt gegenüber dem ehemaligen Hotel Hospiz liegt,  einen Brief und sammelten 49 Unterschriften um ihre Unterstützung für die Initiative Faules Eck zu zeigen. Die Stipendiat*innen sehen die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche und wünschen sich ein soziales Projekt als Nachbar (hier nachzulesen: Faules Eck Brief Stift 2018-11-14).

Wir knüpfen mit unserem Projektvorschlag bewusst an die Geschichte des Hotel Hospiz als Ort der Gemeinschaft und Gastfreundschaft an. Den Namen Faules Eck, unter dem der Bereich in Tübingen weithin bekannt ist, verdankte er den Studierenden, die dort ihre Pausen verbrachten. Diese Geschichte der gemeinschaftlichen Zusammenkünfte würden wir gerne weiterschreiben und dieses Haus als Ort der Begegnung erhalten.